Brandstiftungen als „verzweifelte Proteste“ Medien framen zu Moria – Grüne: "Wir haben Platz"

Nach dem Großfeuer im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos in Griechenland überschlagen sich die Nachrichten. Die Regierung in Athen geht nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass Migranten die Brände selbst gelegt haben. Augenzeugen zufolge wurde die Feuerwehr von den Bewohnern des Lagers am Löschen gehindert. Es soll zu massiven Attacken auf die Einsatzkräfte gekommen sein. Unbestätigten Gerüchten zufolge wurden drei Einsatzfahrzeuge massiv beschädigt. Auf Lesbos herrscht demnach Chaos.

Für die in den meisten deutschen Medien verbreitete Version, Bewohner hätten das Feuer „aus Angst vor Corona“ gelegt, gibt es keine Belege. Dafür gab es massives Framing. Von Berichten über Attacken auf die Feuerwehr war kaum etwas zu lesen. Tagesschau.de titelte: „Moria ist eine Katastrophe mit Ansage“. Klickt man sich bei Google.News durch die Überschriften, fällt auf, dass die Brandstiftung und die unschönen Szenen kaum thematisiert werden. In der ARD-Tagesschau sagte der Korrespondent über neue Brände: „Vielleicht sind das wieder solche verzweifelten Proteste von Flüchtlingen“. Brandstiftung, eine lebensgefährliche Straftat, wird zum „verzweifelten Protest“ umgedeutet.

Die Menschenrechtlerin Rebecca Sommer, die auf Lesbos am niedergebrannten Migrantenlager von Moria ist, spricht im Gespräch mit TE von vielen Feuern, die absichtlich gelegt wurden – angeblich auch unter Mithilfe von NGO-Aktivisten. Die Bewohner der umliegenden Dörfer machen sich demzufolge Sorgen, weil viele der Migranten, die nach dem Feuer auf der Insel unterwegs sind,  gewaltbereit und bewaffnet seien, etwa mit Eisenstangen. Mehr als 20 sind auch mit Corona infiziert. Über das Verhalten vieler Migranten sagt Sommer, die sich von einer Unterstützerin der Merkelschen Flüchtlingspolitik zu einer Kritikerin derselben gewandelt hat: „Die sind hier zum Teil sehr frech, auch aggressiv. Und was mich bei meinen Besuchen im Camp wirklich betroffen macht: Es sind viele Dschihadisten, strenggläubige Muslime, sogar Taliban hier.“

Zeitnah kam es in verschiedenen deutschen Städten zu Demonstrationen für die Aufnahme der Migranten aus dem ausgebrannten Lager. Allein in Berlin sollen 3000 Menschen auf die Straße gegangen sein. SPD-Chefin Saskia Esken schloss sich diesen Forderungen an: „Die Bilder aus Moria sind erschütternd, und sie sind eine Schande für Europa. Wir müssen umgehend Hilfe vor Ort leisten und die Menschen, darunter viele Familien und Kinder, da rausholen. Die Bundesregierung muss jetzt den Weg freimachen für die Aufnahme in den Kommunen Seebrücke“, forderte die Sozialdemokratin. Grünen-Chefin Annalena Baerbock äußerte sich ähnlich: „Furchtbare Nachrichten aus Moria. Im abgeriegelten Lager brennt es. 13.000 Menschen brauchen Schutz. Wir haben Platz.“

Aus der Union kamen dagegen kritische Töne. „Wer Feuer legt und Löschmannschaften angreift kann nicht nach Deutschland geholt werden“, schrieb der Unions-Abgeordnete Marian Wendt auf Twitter:  „Es gibt fertige Konzept für Moria für Hilfe vor Ort. War nicht von SPD/Grüne/NGOs, Griechenlands Regierung und den Flüchtlingen gewollt. Wenn wir jetzt pauschal nach Deutschland verteilen, ist für jeden klar: Mit Gewalt und Krawall kommt jeder an sein Ziel. Das ist keine gesteuerte Migration.“

‘Doofe Zufälle‘

Der Berliner FDP-Abgeordnete Luthe kommentierte auf Facebook:
„Das sind ja dolle Zufälle!
Am 07.09. wurden – mit freundlicher Unterstützung durch die finanziellen Profiteure der „uneigennützigen Hilfe“ – 13.000 Stühle vor den Reichstag gestellt.
Die Stadt mit deutlich über Zehntausend Obdachlosen, in der hunderte Normalverdiener sich auf eine einzige Wohnungsannonce melden, habe nämlich „Platz“.
Am 08.09. wurde diese Aktion medial verbreitet und am 09.09. brennt aus bisher unbekannter Ursache das Lager, in dem zufällig 13.000 Menschen in einem sicheren Drittstaat auf Bescheidung ihres Asylantrages warten.
Und am Abend versammeln sich spontan ein paar Tausend Menschen in mehreren deutschen Städten und fordern, den finanziellen Profiteuren noch mehr Profite zu verschaffen – statt endlich den Menschen in den Herkunftsländern zu helfen.
Zur Erinnerung: für eine 44 qm-Wohnung, in der sechs Menschen auf engstem Raum hausen, zahlt der rot-rot-grüne Senat den selbstlosen Helfern 6.000 Euro. Pro Monat.
Folgen Sie einfach mal der Spur des Geldes. Das ist meist hinsichtlich der Motivation sehr erhellend…“

So abenteuerlich solche Thesen klingen mögen: Aus Behördenkreise ist zu hören, dass in Folge von Corona die Zahl der neu einreisenden Asylbewerber in Deutschland massiv gesunken ist und deshalb viele Verbände, die sich um diese kümmern, Probleme haben, weil ihnen mit den Asylbewerbern auch die entsprechenden Einnahmen für deren Betreuung fehlen.

In den sozialen Netzwerken wurde das Thema kontrovers diskutiert:

Bild: Pixabay
Text: br
Korrekturhinweis: Ursprünglich war in diesem Beitrag von einem Video die Rede, das Szenen aus dem Lager zeige, auf denen dessen Bewohner sich über ein Feuer freuen und dieses mit Brandmaterial befeuern. Wie sich herausstellte, lag die Quelle falsch, das Video stammte nicht von Lesbos bzw. Moria, sondern von der türkischen Grenze und zeigt Angriffe von „Schutzsuchenden“ auf diese. Zu Dokumentationszwecken hier der entsprechende Tweet, der auf einer Falschinformation beruht.

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