Unglaublich: Aufruf zum Totschweigen von Demos aus dem ARD-Hauptstadtbüro

Im Theater ist Zuschauer-Beschimpfung ein bekanntes Stilmittel. Allerdings sind Theaterbesucher freiwillig anwesend. Ganz anders Gebührenzahler. Sie müssen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch dann bezahlen, wenn sie das gar nicht wollen. Und müssen sich dann auch noch beschimpfen lassen. Auf eine besonders dreiste Art, wie jetzt gerade von Evelyn „Evi“ Seibert, der Leiterin des SWR-Hörfunkstudios im ARD-Hauptstadtstudio. Die hat jetzt einen Kommentar zu der Demonstration der Corona-Maßnahmen-Kritiker in Berlin veröffentlicht, der es in sich hat. Ja in dem sie ihre Kunden – die Gebührenzahler – übel beleidigt. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass viele der Demonstranten aus dem Südwesten nach Berlin gereist waren – dem Einzugsbereich des SWR.

Seibert, bekannt als Synchronsprecherin der „Sendung mit der Maus“ und Radiomoderatorin der „Pop Shop„, setzt in dem Kommentar die Teilnehmer der Demonstration mit Pegida-Anhängern gleich, und macht sich darüber lustig, dass die Demonstranten sich um die Meinungsfreiheit sorgen: „Wegen dieses Glaubens sind sie vor einigen Jahren bei Pegida-Demos mitgelaufen, und jetzt bei Corona-Demos“. Die Klagen seien Unsinn, denn sie dürften ja demonstrieren, meint die Frau mit einem Grinsen als wäre sie gerade in der „Sendung mit der Maus“. Dass etwa der Basketball-Nationalspieler Joshiko Saibou wegen der Teilnahme an der Demo von seinem Arbeitgeber entlassen wurde, dem Bonner Telekom-Bundesliga-Team, ignoriert Seibert. Offenbar hat sie die Vorstellung, Probleme mit der Meinungsfreiheit gäbe es nur, wenn Andersdenkende gleich weggeschlossen oder erschossen würden. Das ist aber in den meisten autoritären Staaten nicht so, und war auch in der späten DDR eher die Ausnahme. Dass Seibert selbst mit ihrer völlig zeitgeist-konformen Meinung kaum Probleme haben dürfte, versteht sich von selbst.

Weiter sagt die 59-Jährige, Journalisten seien „bedroht“ und „bespuckt“ worden. Mir sind Pöbeleien und Beleidigungen gegen Dunja Hayali bekannt, die auch kräftig provozierte. RBB dokumentiert einen Fall, in dem ein Teilnehmer in Richtung einer Kamera spuckt. Warum Seibert hier die Mehrzahl benutzt, ist mir unklar. Weiter schlägt sie vor, die Journalisten sollten doch mal darüber nachdenken, einfach nicht mehr zu berichten über Demos wie die am Samstag: „Sollen die Demonstranten sich doch einfach untereinander ihre Meinung sagen, der Rest Deutschlands erfährt davon nichts“. Faktisch bringt sie damit eine redaktionsinterne, „vorauseilende“ Zensur der Demonstrations-Berichterstattung vor. Das mit der Idee und dem Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens scheint Frau Seibert nicht so recht begriffen zu haben. Sie fügt zwar hinzu, so weit werde es natürlich nicht kommen – aber die Katze ist erst mal aus dem Sack und der vergiftete Vorschlag in der Welt. In etwa, wie wenn ein Ayatollah sagt: „Man sollte darüber nachdenken, den Glaubensfeind XY umzubringen. Aber so weit wird es natürlich nicht kommen.“ Jeder weiß dann, wie es gemeint ist.

Weiter fragt die Studioleiterin, warum die Demonstranten Journalisten bedroht hätten und woher ihre Aggression käme? Und warum die Umherstehenden zu feige seien, sich hinzustellen und zu sagen: „So was macht man nicht, man bespuckt keine anderen Leute.“ Eine Suggestivfrage, wie sie im Buche steht. Das ist so, als wenn man Seibert fragen würde: Warum sind Ihre Untergebenen im ARD-Hauptstadtbüro zu feige, sich hinzustellen, und zu sagen, so was macht man nicht, man belügt und beschimpft keine Zuschauer?“

Ich persönlich habe keine Aggression erlebt am Samstag, wohl aber aggressive Töne (und nicht Taten!) gegen Dunja Hayali in deren Video gesehen. Dass unter Abertausenden Demonstranten auch ein paar sind, die sich daneben benehmen, ist bedauerlich, aber unvermeidbar. Woher die Aggression kommt, kann man in dem Video von Hayali sehr klar erkennen – auch von ihrer Arroganz. Unter anderem auch von solchen Kommentaren wie dem von Frau Seibert. All das löst auch bei mir Aggression aus. Ich habe sie Gott sei Dank unter Kontrolle, aber nicht jedem gelingt das, leider.Weiter schlägt Seibert die Brücke zu Neonazis: „Seit wann ist Gewalt wieder ein Argument? Das verblendete Neonazis so denken und handeln – geschenkt. Aber was ist mit den Zigtausend anderen, die da mitgelaufen sind? Sind sie alle blind und taub?“

„Woher kommt diese Gereiztheit?“, fragt die Stimme aus der „Sendung mit der Maus“. Daher, dass viele Menschen sich belogen fühlen, nicht ernst genommen und um ihre Existenz bangen müssen. Weil sie nicht mit Gebühren üppig ausgestattet sind wie die Mitarbeiter der großen Pensionskassen mit beigefügtem Sendebetrieb namens ARD, ZDF & Co.. Die der Normalbürger finanzieren muss, und die ihn dann auch noch diffamieren auf seine eigenen Kosten.Auf den Kommentar Seiberts hat mich übrigens voller Empörung ein öffentlich-rechtliches Urgestein hingewiesen, das sicher viele von Ihnen kennen. „Das hat nichts mehr mit Journalismus zu tun, das ist Agitation“, so das vernichtende Urteil des Mannes, der längst in Rente ist und sich bitter beklagt, was aus seinem alten Arbeitgeber geworden ist.

Auf Facebook löste Seiberts Kommentar eine Welle von negativen Kommentaren aus. Viele klagten, dass massiv gelöscht wurde in den Kommentarspalten. Wer gute Nerven hat oder einen Hang zum Masochismus, kann sich hier Seiberts Auftritt ansehen und die noch nicht gelöschten Kommentare lesen.

PS: Der Kollege, der mich auf den Kommentar aufmerksam gemacht hat, riet zu Programmbeschwerden. Auf seine Anregung hin hier der Link zu der entsprechenden Website, wo man sich beim Rundfunkrat beschweren kann.


Bild: Simon Rosengreen/pexels/Screenshot SWRfacebook/bearbeitet/Reitschuster / privatText: red

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