Vergewaltigung einer 15-Jährigen: Nach tagelangem Schweigen von der Polizei bestätigt

Nach dreitägigem Schweigen hat die Berliner Polizei auf meine Presseanfrage reagiert und meine Informationen, dass am Flughafensee am 8. August ein 15-jähriges Mädchen vergewaltigt wurde, bestätigt. Auf eine Antwort warte ich zwar bis heute, doch auf twitter schrieb die Pressestelle der Behörde: „Eine schon am 8.8. angezeigte Sexualstraftat am #Flughafensee in #Tegel ist uns bekannt. Ein Verdächtiger wurde noch am Tattag ermittelt. Zu solchen Taten veröffentlichen wir zum Schutz der Opfer keine Meldungen, auch um ein erneutes Durchleben der Tat zu vermeiden.“

Diese Begründung ist ebenso merkwürdig wie das lange Schweigen der Behörde. Nach dieser Logik dürfte über sehr viele Gewalttaten nicht berichtet werden. Zumal ja nicht nur die Vergewaltigung verschwiegen wurde, sondern ebenso die Gewalt gegen die Polizei am gleichen Tag am Flughafensee, wo Beamte mit Gegenständen und Flaschen beworfen wurden. Schutz der Opfer kann in diesem Fall kaum der Grund für das Schweigen der Behörde sein? Und was ist mit den anderen Straftaten vom gleichen Tag am gleichen Ort, darunter auch sexuelle Belästigung? Und damit, dass laut internen Unterlagen vor allem „junge männliche Personen mit Mitgrationshintergrund und dunkler Hautfarbe“ auffällig gewesen sind?

Besonders heikel ist das Schweigen der Polizei-Pressestelle, weil eine Berichterstattung eine Warnfunktion hat. Etwa für andere Frauen, insbesondere minderjährige. Dass diese Warnung durch das Verschweigen ausblieb, sorgte in den Behörden selbst für massiven Unmut. Dies sei unverantwortlich gegenüber anderen Frauen und vor allem Mädchen, hieß es aus den Behördenkreisen.

Ein Kommentator unter meinem Post in den sozialen Netzwerken hakte nach und wollte wissen, ob denn der Schutz der Opfer damit zusammen hängt, wer die Täter seien. In der Tat ist die Frage berechtigt, ob die Polizeiführung auch bei „rechten Tätern“ geschwiegen hätte. Oder wenn nicht Migranten, sondern Corona-Maßnahmen-Kritiker Polizisten mit Gegenständen und Flaschen beworfen hätten.

Die große Frage, die sich aufdrängt: Will die Polizeiführung bzw. die Politik einfach nicht, dass die Bevölkerung „beunruhigt“ wird? PS: Zwei Tage nach der Vergewaltigung und den Ausschreitungen am See veröffentlichte die B.Z. einen Beitrag unter dem Titel: „Gruppenkuscheln am See“. Dort steht: „Warum in die Ferne schweifen und über #Reiserückkehrer diskutieren, wenn in #Berlin am Wochenende solche Zustände herrschen. #Corona scheint vorbei zu sein, anders kann man sich diese Sorglosigkeit nicht erklären.“

PS: Besonders pikant: Mir verweigert die Polizei bis heute jede Antwort. Springers Bild und BZ bringen heute mit tagelanger Verspätung Berichte, die auffällig meinen gleichen. Der BZ bestätigte die Polizei die Vorgänge – bei mir schweigt sie. Sieht ganz aus nach einem Verstoß gegen das Gleichbehandlungsprinzip – zumal meine Anfrage wohl Tage früher raus ging.


Bild: Pixabay/Tim Reckmann/flickr.com/CC BY 2.0/bearbeitet/Reitschuster/QuehlText: red

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert