Wahnwelten

Es gibt keine russischen Militärs in der Ostukraine, dort herrscht Bürgerkrieg, und Putin tut alles, um die EU zu stärken und zu einigen: Gelächter und wütende Zwischenrufe sind die Reaktion auf die absurden Lügen, die der russische Propagandist Igor Korotschenko* beim 10. Europa-Ukraine-Forum im polnischen Rzeszow vorträgt – ohne rot zu werden (auf dem Bild: Sein twitter-Account). Man müsste Schmerzensgeld dafür bekommen, bei solchen Auftritten mit auf der Bühne zu sitzen; Kiews Ex-Außenminister Borys Tarasyuk neben mir ringt um Fassung. „Für Sie hier im Publikum als Osteuropäer oder Fachleute sind diese Lügen leicht als solche zu erkennen, das sehe ich an Ihren lautstarken Reaktionen“, so meine Replik: „Aber bei uns in Deutschland gibt es genügend, die solchen Unsinn glauben, meist aus Naivität und Ahnungslosigkeit. Dass wir jetzt einen Außenminister haben, der sich gar nicht auskennt mit der Materie, macht die Sache nicht leichter….“ Betretenes Schweigen im Publikum. Ex-Minister Tarasyuk nickt traurig.

 

 

*) Igor Korotschenko ist Chefredakteur beim Magazin „Nationale Verteidigung“, Direktor eines „Zentrums für Analyse des Welt-Waffenhandels) und in Russland Dauer-Gast in den vom Kreml gesteuerten TV-Sendern. Auf seinem twitter-Account wimmelt es von Waffen. Ich habe ihm auf dem Panel vorgeworfen, dass er seinen Präsidenten als Lügner darstellt – denn im Gegensatz zu Korotschenko hat der die Anwesenheit russischer Militärs in der Ostukraine zugegeben. „Sie fallen damit Ihrem Präsidenten in den Rücken“, hielt ich ihm vor. Seinem Blutdruck tut das offenbar nicht gut. Aufgeregt fällt er mir ins Wort.

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