Wie intelligent sind Syrer?

Gastbeitrag von Lukas Mihr, Historiker und freier Journalist

Jüngst sorgte eine Studie des Psychologen Bruno Klauk, die in der Fachzeitschrift Wirtschaftspsychologie veröffentlicht wurde, für Aufruhr. Sie bescheinigte Syrern einen durchschnittlichen IQ von 90. Aus Protest über das kontroverse Ergebnis traten mehrere Herausgeber der Zeitschrift von ihrem Amt zurück. Klauk wurde die Verbreitung rassistischer Thesen vorgeworfen. Dabei empfiehlt es sich, zunächst über die Aussagekraft der Studie nachzudenken. Wahrscheinlich können nur die wenigsten Kritiker diese überhaupt richtig einordnen. Wohl daher auch die reflexartigen Rassismusvorwürfe – denn sachliche Argumente fehlen wie so oft. Der IQ für Deutsche liegt exakt bei 100 – denn sie sind die Normgruppe, die als Referenz für Vergleiche angelegt ist. Syrer liegen bei einem IQ von 90.

Aber was genau sagt dieser Unterschied aus? Für jeden von uns ist intuitiv der Unterschied zwischen den Geschwindigkeiten 90km/h und 100km/h klar. Ganz so einfach ist es beim IQ nicht.

Normalverteilung

Dieser ist über eine Normalverteilung, im Volksmund auch „Glockenkurve“ genannt, definiert. Das bedeutet: Die meisten Messwerte befinden sich in der Mitte, nur wenige ragen weit nach oben oder nach unten hinaus. Die meisten Menschen haben eine durchschnittliche Körpergröße. Zwerge und Riesen sind eher selten. Eine ähnliche Beobachtung lässt sich natürlich auch für das Körpergewicht treffen – und eben für den IQ.

Die meisten Menschen sind normal intelligent. Wirklich kluge oder wirklich dumme Menschen sind selten. Die Normalverteilung für den IQ ist über den Erwartungswert (Durchschnittswert) 100 und die Standardabweichung 15 definiert. (Die Standardabweichung ist eine Maßeinheit dafür, wie weit die Messwerte gestreut sind.) Die genauere mathematische Herleitung unterbleibt an dieser Stelle, dennoch lässt sich als grobe Faustregel sagen: Im Bereich von einer Standardabweichung (IQ 85-115) liegen 68%, im Bereich von zwei Standardabweichungen (IQ 70-130) liegen 95% aller Personen.

Kluge Syrer, dumme Deutsche Mit diesem Wissen im Hinterkopf erkennt man: Natürlich sagt die Studie Klauks nicht aus, dass alle Syrer dumm und alle Deutschen klug wären. Lediglich die Durchschnittswerte sind verschieden. Natürlich kann der einzelne Syrer über dem Durchschnittswert der Deutschen liegen, genauso wie ein Deutscher auch unter dem Durchschnittswert der Syrer liegen kann. Die Verteilungsfunktion kann keine Aussage über das Individuum, sondern nur statistische Aussagen über Gruppen treffen. Sie enthält also keine absoluten Aussagen, sondern nur Wahrscheinlichkeiten.

Damit ist allerdings immer noch nicht klar, wie groß genau der IQ-Unterschied von 10 Punkten ist. Umgerechnet entspricht die Differenz 0.67 Standardabweichungen. Männer und Frauen Um diesen Sachverhalt korrekt einzuordnen, hilft eine Analogie aus einem gänzlich anderen Themenfeld. Männer und Frauen unterscheiden sich in ihrer Körperstärke je nach Studienlage um bis zu 3 Standardabweichungen. Dieser Unterschied ist sehr groß und er erklärt, warum Frauen oft Angst haben, wenn sie nachts allein unterwegs sind. Denn fast jeder Mann ist fast jeder Frau körperlich überlegen. Selbst ein schwacher Mann kann eine starke Frau überwältigen. Lediglich ein sehr schwacher Mann ist einer sehr starken Frau unterlegen. Normalverteilungen, die um 3 Standardabweichungen auseinanderliegen, berühren sich kaum. Die Überlappung (rote Fläche) beträgt gerade einmal 13%.

Weiße und Schwarze

So lassen sich die Ergebnisse der Studie besser einordnen. Der IQ-Unterschied zwischen weißen und schwarzen Amerikanern beträgt 15 Punkte, also eine Standardabweichung. Die beiden Kurven überlappen zu 62%. Der IQ-Unterschied zwischen Deutschen und Syrern entspricht einer Überlappung von 74%.

Auch die Autoren von The Bell Curve (1994), Richard Herrrnstein und Charles Murray, wurden als Rassisten beschimpft. Dabei hatten sie in ihrem Buch nicht behauptet, der Unterschied zwischen Weißen und Schwarzen sei vollständig auf die Gene zurückzuführen.

In einem Kohortenvergleich hatten sie die US-Bevölkerung in 10 Gruppen (Dezile) anhand des Einkommens eingeteilt. So wurden Weiße und Schwarze bei gleichem Durchschnittseinkommen miteinander verglichen. Durch die Kontrolle des Faktors Einkommen schrumpfte der IQ-Unterschied von 15 auf 10 Punkte zusammen. Ähnliche Ergebnisse könnte auch im Falle der Syrer eine Nachfolgestudie ergeben. Der Unterschied von 10 Punkten würde bei Angleichung der Lebensumstände also womöglich weiter schrumpfen.

Unterschiede und ihre Konsequenzen

Ein IQ-Unterschied von 10 Punkten ist in der Mitte der Bevölkerung praktisch nicht von Relevanz. Für die meisten Belange des Alltags ist die Differenz vernachlässigbar klein.

Sehr wohl werden die Unterschiede allerdings am oberen und am unteren Rand der Intelligenzverteilung deutlich.

Einen IQ von 130 (Hochbegabung) erreichen etwa 2.2% aller Deutschen, jedoch nur 0.4% aller Syrer. Unter den Superschlauen sind die Deutschen also etwa 6x stärker vertreten. Umgekehrt sind Syrer im unteren IQ-Bereich häufiger anzutreffen. Ein niedriger IQ geht mit erhöhtem Risiko für Arbeitslosigkeit und Kriminalität einher.

Damit bietet die Studie Klauks natürlich erheblichen politischen Sprengstoff – jedoch ließ sich noch nie ein Problem dadurch aus der Welt schaffen, dass es tabuisiert wurde.


Lukas Mihr ist Historiker und freier Journalist. Ich schätze ihn sehr für seinen ausgeprägten Hang zum Querdenken. Eine Fähigkeit, die ich für sehr wichtig halte – die aber nicht sehr beliebt ist, leider. Sie hat uns auch zusammen gebracht: Lukas Mihr kam auf mich zu mit einem Beitrag, den andere Medien nicht veröffentlichen wollten. Seitdem gewähre ich ihm öfter journalistisches Asyl. Auch wenn das teilweise heftige Kritik zur Folge hat, wie es auch bei diesem Artikel der Fall sein könnte: Ich denke, wir brauchen in einer Demokratie Menschen mit der Bereitschaft zum Anecken und dem Mut, auch heikle Themen anzufassen und Thesen zu vertreten, die massiven Gegenwind auslösen können.


Bild: Freepik/privat

Text: Gast

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