„Faschist“ – linker Kampfbegriff aus Stalins Waffenkammer Die erstaunliche Instrumentalisierung eines Wortes

Ein Gastbeitrag von Josef Hueber

„Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.“ (Ignazio Silone)

„Antifa(schist)“ als Markenzeichen eigener politischer Gesinnung auszugeben ist der Ritterschlag des modernen, politisch korrekten Demokraten. Mit diesem selbstverliehenen Orden an der Brust gilt man als Garant moralisch richtigen Denkens. Das Gegenüber, wenn es sich intellektuell nicht in die Gemeinde der Gesinnungsbrüder eingliedert, ist zeitgleich unwiderruflich zum „Faschisten“ oder „Nazi“ mutiert.

Dass Linksdenker einen barrierefreien Zugang zu dem Arsenal von verbalen Verunglimpfungen haben und davon reichlich Gebrauch machen, ist bekannt.

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Rufmordübungen werden gerne auch in den oberen politischen Rängen praktiziert. Wenn etwa  ein „ Konservativer“(?) wie der bayerische Ministerpräsident  Söder von gewählten Repräsentanten der größten, demokratisch legitimierten, Oppositionspartei als „Nazis“ spricht. Stimmt das? Am Aschermittwoch lässt er schon mal, wie man auf bayrisch sagt, die „Sau raus“, als er den Urdemokraten im Bierzelt, den 6000 CSU-Anhängern,  zuruft: „Kehrt zurück und lasst die Nazis in der AfD allein!“ und dafür mit Applaus bedacht wird.

Leonid Luks, Prof. em. für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, zeigt in seinem äußerst lesenswerten Essayband „Die Rückkehr des Imperiums?“ , dass es Usus unter den Stalinisten war, den politischen Gegner als „Faschist“ zu diffamieren. Luks: „Zum Wesen des Stalinismus gehörte die Errichtung einer fiktiven Welt, in der die wahren Sachverhalte buchstäblich auf den Kopf gestellt wurden. Beispielhaft hierfür war die Stalinsche Faschismusdefinition. So wurden zu Beginn der 1930er Jahre, als die NSDAP von Erfolg zu Erfolg eilte, beinahe alle nichtkommunistischen Gruppierungen Deutschlands, nicht zuletzt auch die SPD, als „faschistisch“ bezeichnet. Alles, was nicht KPD gewesen sei, sei zum „Faschismus“ geworden, schrieb damals der kommunistische Dissident Heinz Schürer. Nie sei mit einem Ausdruck so leichtfertig umgegangen worden wie mit dem Begriff „Faschismus“.

Wer die unrühmliche Absicht verfolgt, die politische – demokratisch gewählte und damit legitime –  Opposition mit Schmähbegriffen zu bewerfen, sollte vorher überprüfen, aus welchem Schmutzkübel er die Munition nimmt.  Sonst kann es geschehen, dass er urplötzlich offenbart, selbst ein verkappter Faschist zu sein, obwohl er sich für einen Antifaschisten hält.

Quod erat demonstrandum –  Was zu beweisen war.

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Josef Hueber, geboren in Nürnberg, studierte in München und Exeter (England) Germanistik und Anglistik für das Lehramt an Gymnasien. Die an der Schule verbreiteten Lehrbücher in den weltanschaulich stark bestimmten Fächern durchschaute er lange nicht als das, was sie waren: Transportmittel für linke und grüne Ideologien. Seine Erkenntnis: Better late than never! Das öffentliche Bewusstsein sieht er heute geprägt von Anti-Amerikanismus, Israel-Bashing, Antisemitismus, Umweltalarmismus, Wissenschaftsfeindlichkeit und Selbstverleugnung in Fragen der kulturellen Identität, sowie von zunehmenden Angriffen auf die persönliche Freiheit durch den Nannystaat. In zunehmendem Maße pulverisiert man, was als Errungenschaft der Aufklärung gelten darf und deswegen den Alleinanspruch auf Modernität erheben kann.

Seine Begegnung mit Blogs, für die er auch Übersetzungen aus dem Englischen lieferte, stellte den Beginn seiner Tätigkeit als freier Autor dar. Blogs sind für ihn unverzichtbare Augenöffner in nahezu allen aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen. Er sieht sie als verlässliche Garanten für einen kontroversen Wettbewerb der Meinungen in einer von den Mainstream-Medien beherrschten Diskurshoheit. Im April 2020 erschien sein Buch “Stromaufwärts denken”.


Bild: Jacques Durocher/Shutterstock
Text: gast
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